Overlord und die Rapperkappe
Mag. Heidenhofer Christa, Drama- und Theaterpädagogin i.A.
Im Sommersemester 2011 nahmen die Schülerinnen und Schüler des Darstellenden Spiels am von Kulturkontakt Austria geförderten Projekt „Schatzkammer der Sinne“ teil und schrieben ihr eigenes Theaterstück.
Unter fachkundiger Anleitung von Schauspieler Rainer Stelzig wurden zauberhafte Feen, verspielte Prinzessinnen, coole Bodyguards und heldenhafte Gärtner zum Leben erweckt und im Kampf um das Märchenland gegen machthungrige Bösewichte und schlagkräftige Zombies vereint. Die guten Mächte haben über das Böse gesiegt, und der bescheidene Held hat das Herz der Prinzessin gewonnen, ein romantisches Happy End ganz nach unserem Geschmack.
Schon im Winter haben wir begonnen, Märchen, Sagen und Legenden zu lesen und so darzustellen, wie wir Menschen der heutigen Zeit sie empfinden und wahrnehmen. Einmal den hinterlistigen Schurken oder die schöne Prinzessin zu mimen hat den Mädchen und Burschen großen Spaß bereitet.
Die Schülerinnen und Schüler gaben sich allerdings nicht mit „konservativen“ Rollenbildern zufrieden und nutzten die Gelegenheit, um den Charakteren ihres eigenen Stücks sowohl „männliche“ als auch „weibliche“ Attribute anzudichten und dementsprechende Aufgaben zuzuweisen. Gerecht verteilt wurden daher nicht nur die Hausarbeit und andere niedere Dienste auf dem Schloss, sondern auch das Böse- Pläne- Schmieden, die Schwerter und der Ruhm. Die Reichen blieben dabei nicht immer nur unter sich, die Mächtigen schmiedeten nicht unbedingt die taktisch ausgefeiltesten Pläne und die scheinbar Verwöhnten gaben sich auch mal mit bescheidenen Wünschen zufrieden.
Frei nach der „Schatzkammer der Gefühle“, einer Methode des russischen Theatermannes Stanislawski, näherten wir uns der Geschichte, die wir erzählen wollten. Dabei spielten unsere Sinne (sehen – hören – tasten – riechen – schmecken) als Tor zur Außenwelt, eine wichtige Rolle. Beim Theaterabend tanzten wir dann zu den flotten Klängen von „We will rock you“ und genossen leckeres Kebab.
Hinter der gelungenen Aufführung im Juni 2011 stehen sehr viel Motivation, Engagement und Kreativität von Seiten der Schülerinnen und Schüler. Unermüdlich haben sie an ihren Rollen gearbeitet, Geschichten erfunden und an ihre Helden geglaubt. Nur ein kleiner Teil dessen, was wir im Darstellenden Spiel leisteten, kam zur Aufführung. Der Rest – Vertrauen in sich selbst und in die Gruppe, Spaß am Spiel, Lust am Improvisieren – war zwischen den Zeilen zu hören.
Rainer Stelzig führte Regie und leistete uns unentbehrliche Hilfe, um unser prozessorientiertes Arbeiten im Darstellenden Spiel in ein sehenswertes Theaterstück zu kanalisieren.
Mein Dank gilt den Schauspielerinnen und Schauspielern, unserem Publikum, Kulturkontakt Austria und Rainer Stelzig!